„Bereits fünf Jahre zeichnet die Gisela und Erwin Sick Stiftung junge Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der TUHH aus. Dieses stete Engagement und große Vertrauen ehrt uns. Die Stiftung der Eigentümerfamilie der SICK AG leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Innovationsförderung. So können Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam an technologischen und gesellschaftlichen Fragestellungen der Zukunft arbeiten“, sagte Professor Ed Brinksma, Präsident der TUHH.
„Mit unseren Wissenschaftspreisen möchten wir junge Menschen für ihr hervorragendes Engagement in Wissenschaft und Forschung auszeichnen“, betonte Renate Sick-Glaser, Vorsitzende des Vorstands der Gisela und Erwin Sick Stiftung und Tochter von Dr.-Ing. e. h. Erwin Sick, dem Gründer der SICK AG. Sie zeigte sich beeindruckt von der Leidenschaft, der Kreativität und dem Durchhaltevermögen des wissenschaftlichen Nachwuchses. „Geniale Ideen, ein außergewöhnlicher Pioniergeist und Forscherdrang zeichneten auch meinen Vater aus, der damit die Basis für unser erfolgreiches Familienunternehmen gelegt hatte“, erklärte Renate Sick-Glaser. Die SICK AG mit Sitz in Waldkirch bei Freiburg sei heute ein weltweit führender Hersteller von industriellen Sensorlösungen.
„Um als technologieorientiertes Unternehmen, wie es die SICK AG ist, weiterhin auf der Erfolgsspur zu bleiben, müssen neueste Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung genutzt werden. Hoch motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entwickeln diese zu neuen Produkten und überzeu-genden Lösungen für die Anforderungen ihrer Kunden weiter. Beides, Forschungsergebnisse zu neuen Technologien und bestens ausgebildete Absolventinnen und Absolventen, finden wir an der TUHH. Damit ist die TUHH ein prädestinierter Partner für die SICK AG“, betonte Wolfgang Bay, ehemaliger Leiter Forschung und Entwicklung der SICK AG und Stiftungsrat der Gisela und Erwin Sick Stiftung. Da Partnerschaft aber nichts Einseitiges sei, bemühe sich SICK intensiv um eine Förderung der TUHH-Studentinnen und Studenten und freue sich, dass auch die Gisela und Erwin Sick Stiftung mit den Wissenschaftspreisen einen Beitrag zur Förderung talentierter junger Menschen leiste.
Foto 1: Die feierliche SICK-Preisverleihung an der TUHH, an der die Gisela und Erwin Sick Stiftung mit Renate Sick-Glaser, Vorsitzende des Vorstands (3. v. r.), und die Stiftungsräte Dr. Herbert Jochum (4. v. l.) und Prof. Jürgen Werner (hintere Reihe 4. v. r.) teilnahmen. // Fotos: C. Bittcher
Die Preisträger der SICK Wissenschaftspreise:
Die strahlenden Preisträger*innen (v. l. n. r.) Christoph Nicolai, Nathalie Bauschmann und Philipp Halata. // Fotos: C. Bittcher
Nathalie Bauschmann (Preisgeld 1.000 Euro)
Die Studentin entwickelte in ihrer Bachelorarbeit mit dem Titel „Visuelle On-Board-Lokalisierung mit einem Partikelfilter als Grundlage für die Regelung von Unterwasserrobotern“ eine leistungsfähige und visuelle Lokalisierungsmethode für kleine, autonome Unterwasserroboter. Die Roboter, sogenannte µAUVs (micro autonomous underwater vehicles), sind bis zu 50 cm groß und überwachen beispielsweise verfahrenstechnische Prozesse in Industrietanks und nuklearen Abklingbecken. Um die genaue Position der Unterwasserroboter zu bestimmen, arbeitete die Maschinenbau-Studentin mit einer visuellen Lokalisierung, bei der natürliche oder künstliche Landmarken im Kamerabild erkannt werden. Auf diese Weise kann die Position von Landmarke zu Kamera berechnet werden. Die neue Methode macht eine genaue Positionsbestimmung der Unterwasserroboter in 3D möglich und leistet einen wichtigen Beitrag für die Unterwasserrobotik.
Christoph Nicolai (Preisgeld 3.000 Euro)
Die Masterarbeit mit dem Titel „Image Segmentation Methods and an Ap-plication to Brain Images“ von Christoph Nicolai befasst sich mit Methoden zur sogenannten Bildsegmentierung. Dabei wird ein digitales Bild automatisch in einzelne Objekte zerlegt. Der Technomathematiker wandte diese Methode in seiner Arbeit bei Aufnahmen des menschlichen Gehirns an, um einzelne Hirnregionen besser voneinander unterscheiden zu können. Im Unterschied zu aktuellen Verfahren vermeidet der TUHH-Student in seiner Herangehensweise die Bildunterteilung in zu viele kleine Objekte. Regionen, wie die weiße oder graue Hirnmasse, können so genauer vermessen und aufgezeichnet werden.
Philipp Halata (Preisgeld 6.000 Euro)
Die Dissertation „Augmented-Reality-gestützte Informationsbereitstellung für die Unikatproduktion“ von Philipp Halata beschäftigt sich mit der Informationsversorgung in Unternehmen mit Hilfe mobiler Endgeräte. Ein hoher Wettbewerbsdruck führt dazu, dass viele Unternehmen komplexe und kundenindividuelle Produkte herstellen. Diese Individualisierung hat zur Folge, dass Unternehmensmitarbeiter vermehrt auf Fertigungsinformationen bei der Montage angewiesen sind. Wo bisher Papier zum Einsatz kam, entwickelte der Informatik-Ingenieur ein digitales und mobiles System. Damit können Informationen bedarfsgerecht, interaktiv sowie in Augmented Reality bereitgestellt werden. So kann die Informationsweitergabe verbessert und die Produktivität in industriellen Unternehmen gesteigert werden. Darüber hinaus bietet das neue Informationssystem ein hohes Potential, Fehlerquoten in der Herstellung zu reduzieren und die Fehlersuche zu beschleunigen.