Die Gisela und Erwin Sick Stiftung hat in diesem Jahr erstmals in Kooperation mit der KIT-Stiftung am KIT-Zentrum Information · Systeme · Technologien (KCIST) Wissenschaftspreise verliehen. Mit der Auszeichnung würdigt die Stiftung das hervorragende Engagement junger Menschen in Wissenschaft und Forschung. Der mit insgesamt 10.000 Euro dotierte Preis wird für die beste Abschlussarbeit (3.000 Euro) und die beste Dissertation (7.000 Euro) vergeben. Zum Auftakt der Zusammenarbeit der Stiftung mit dem KCIST wurde der Preis für die Jahre 2017 und 2018 ausgelobt. Ausgezeichnet wurden sowohl grundlagenorientierte als auch anwendungsorientierte Arbeiten, die dem KCIST-Forschungsbereich zugeordnet werden können.
Die feierliche Preisverleihung, die ganz im Zeichen des 50-jährigen Jubiläums der KIT-Fakultät für Informatik stand, fand im Rahmen des Abschlusses des Akademischen Jahres 2018/2019 im Audimax auf dem KIT-Campus statt. Renate Sick-Glaser, die Vorsitzende des Vorstands der Gisela und Erwin Sick Stiftung, überreichte den strahlenden Preisträgern die Urkunden und gratulierte gemeinsam mit Stiftungsrat Wolfgang Bay zu den herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten. Wolfgang Bay hob in seinem Grußwort das eindrucksvolle generationenübergreifende Engagement der Unternehmerfamilie Sick für die Aus- und Weiterbildung von jungen Menschen hervor.
Den Preis für die beste Abschlussarbeit 2017 erhielt Matthias Grundmann, die den Titel „Analysis and Evaluation of Analysis Methods for Topology Inference in the Bitcoin Peer-to-Peer Network“ trug. In seiner Masterarbeit setzte er sich mit der IT-Sicherheit von Bitcoin auseinander und es gelang ihm, eine Methode experimentell zu beweisen, die die genaue Erkennung der Topologie in Bitcoin-Netzen ermöglicht.
Die Masterarbeit von Jonas Sauer mit dem Titel „Faster Public Transit Routing with Unrestricted Walking“ bekam den Preis für die beste Abschlussarbeit 2018. In seiner Arbeit entwickelte er ein innovatives und effizientes Fahrplanauskunftsverfahren, das sich auf beliebige fahrplanunabhängige Transportmittel übertragen lässt und stellte somit einen Durchbruch in der Algorithmenentwicklung für die multimodale Routenplanung dar.
Den Preis für die beste Dissertation erhielten Dr. rer. nat. Max Kramer (2017) und Dr.-Ing. Florian Pfaff (2018). Die Dissertation von Herrn Dr. Kramer, mit dem Titel „Specification Languages for Preserving Consistency between Models of Different Languages“, befasst sich mit der Entwicklung komplexer informationstechnischer Systeme, die häufig die Nutzung mehrerer Programmier- und Modellierungssprachen verlangt. Dies führt oft zu Inkonsistenzen und damit zu fehlerhaften Entwürfen und Implementierungen. Herrn Dr. Kramer gelang es, eine herausragende formelle Lösung zur effizienten Konsistenzhaltung zu entwickeln, die zudem weitreichende Möglichkeiten für den Einsatz der Methode in alltäglichen Systemen aufweist.
Die ausgezeichnete Dissertation von Dr. Pfaff trägt den Titel „Multitarget Tracking Using Orientation Estimation for Optical Belt Sorting“. Er entwickelte in seiner Arbeit ein neuartiges Verfahren zum Tracking von mehreren Objekten auf Schüttgutbändern, um die Sortierung der Teilchen in Bandsortieranlagen effizienter zu gestalten. Diese Arbeit verbindet somit wissenschaftliche Exzellenz mit aufschlussreichen und praktisch anwendbaren Forschungsergebnissen, die sich auch in weiteren Anwendungen der Informationsverarbeitung, der Robotik sowie in anderen Wissenschaften wie der Geodäsie und Biologie einsetzen lassen.
v. l. n. r.:
Renate Sick-Glaser, Vorsitzende des Vorstands der Gisela und Erwin Sick Stiftung, die Preisträger der Wissenschaftspreise 2017 und 2018: Matthias Grundmann, Dr. Florian Pfaff, Jonas Sauer und Prof. Ralf Reussner, der als Doktorvater die Urkunde für Dr. Max Kramer entgegennahm, sowie Wolfgang Bay, Stiftungsrat der Gisela und Erwin Sick Stiftung.
Bild: Andreas Drollinger/KIT